Große, kleine, junge und alte Traktoren, Ackergiganten mit bis zu 450 PS und ein 2.000 PS starker Renntraktor lockten bei den lange vermissten Sonnenstrahlen am Sonntag mehrere Tausend Zuschauer zum 8. ADAC Traktortreffen des MSC Horlofftal nach Hungen-Villingen. Bei freiem Eintritt gab es viel zu sehen und zu bestaunen. Ab 14.00 Uhr spielen die „Original Biebertaler Musikanten“ live auf der großen Förstina-Showbühne am Lindenplatz, um 17.00 Uhr gab es bei der Siegerehrung viele Pokale und überall strahlende Gesichter.
Erstmals hatte der MSC Horlofftal auch eine interessante Ausstellung in der oberen Bahnhofstraße in das Traktortreffen integriert. Da fielen ein „Holzrücker“ und ein „schwarzer Fendt“ mit über 300 PS auf, die direkt neben einen 450 PS starken Case-Raupentraktor parkten. Rennsport-Feeling kam nach dem Start des letzten Traktors am Lindenplatz auf, als Andreas Bender (Rabenau) seinen über 2.000 PS starken „Mini-Puller“ präsentierte, mit dem er an speziellen Meisterschaften teilnimmt. Das brachte auch ungewohnten Sound zwischen die Tucker-Geräusche der alten „Bulldogs“, wie in Oberhessen die Traktoren und Schlepper umgangssprachlich genannt werden.
Schon ab 8 Uhr hatten sich die Villinger Dorfstraßen gefüllt, als die Fahrer im Feuerwehrgerätehaus die Führerscheine vorlegten und ihre „Bordbücher“ mit der Strecke und der Aufgabenbeschreibung abholten. GTÜ-Prüfingenieur Bernd Albert checkte mit seinem Team anschließend technischen Zustand aller Traktoren. Aufgereiht nach Altersklassen, nach Ortschaften oder nach Clubs ergab die Startaufstellung ein imposantes Bild. Teilweise waren ganze Kolonnen aus Langd oder vom Tannenhof bei Hattenrod nach Villingen angereist und wurde exakt auf die Startplätze eingewiesen. Villingen war im Traktor-Fieber.
Dann konnte es losgehen. Ab 11.01 Uhr schickte der MSC die Traktoren auf eine 9,5 km lange Ausfahrt nach Ruppertsburg und zurück. Unterwegs gab es knifflige und lustige Aufgaben zu lösen. In Anlehnung an die Fußball-EM in Frankreich hieß es gleich nach dem Start „Alles Müller oder was?“ Dabei musste ein großer Gymnastikball mit der Schnauze des Traktors ins Tor „gekickt“ werden. Wer es nicht schaffte, bekam 5 Strafpunkte notiert. Während es bei Geschicklichkeitsaufgaben um die Einschätzung der richtigen Maße beim seitlichen, vorderen oder hinteren Abstand des Traktors zu einem Hindernis ankam, gingen die Fahrer bei den Landfrauen in Ruppertsburg auf „Schatzsuche“: In einem Eimer mit Sand waren Geldmünzen versteckt, die man mit mehr oder weniger großen Händen innerhalb von 20 Sekunden finden musste. Aktiv dabei war auch in diesem Jahr wieder Landrätin Anita Schneider. Die Schirmherrin steuerte zusammen mit ihrem Ehemann Uwe Schäfer einen 12 PS starken Fahr.
In Villingen begutachteten zwei Jury-Gruppen die Fahrzeuge, aber auch die Fahrer. Manfred Paul vom Bauernverband Gießen/Wetzlar/Dill war Mitveranstalter und suchte nach den schönsten Traktoren. Für Christel Gontrum, die erkrankte Vorsitzende der ebenfalls mitveranstaltenden Bezirkslandfrauen, sprang Monika Fritz (Nonnenroth) als Stellvertreterin ein und beurteilte zusammen mit angereisten „Königinnen“ das Outfit der Fahrer und ganzer Gruppen. Hier freuten sich bei der Siegerehrung am Nachmittag die Villinger „Hippie-Gruppe“ um Willi Döll über den ersten Platz der Gruppenwertung. Bei den Einzelfahrern gefielen der Jury Heiko Seum (Langd) auf einem Deutz und Werner Wirth (Hungen) auf Kramer am besten.
In den Geschicklichkeitswertungen auf der Strecke und in Villingen holten die Fahrer aus Langd den Sieg in der Dorf-Mannschaftswertung mit 71,80 Strafpunkten vor Breungeshain (84,80) und den Gastgebern aus Villingen (87,70).