2. ADAC Traktor-Treffen des MSC Horlofftal
Nach dem Melderekord für die zweite Auflage des ADAC-Traktor-Treffens war das oberhessische Villingen im Traktor-Fieber. 120 Fahrer hatten sich mit ihren nostalgischen Traktoren oder aktuellen Modellen zur Ausfahrt durch Feld und Wald angemeldet, weitere 100 waren nach Villingen gekommen und wurden in den Dorfstraßen rund um den Lindenplatz von den sicherlich über 5.000 Besuchern bestaunt. Sonnenschein und angenehme Temperaturen sorgten für beste Voraussetzungen für die große Traktor-Party.
Veranstaltete wurde das Treffen vom Motorsport-Club (MSC) Horlofftal, dem Bauernverband und dem Bezirksverbandes der Landfrauen. Mit von der Part(y)ie waren viele Aussteller, Partner und Sponsoren. Im Mittelpunkt standen jedoch die Traktoren und ihre Fahrer. Den ältesten Traktor hatte mit seinem Lanz-Glühkopf (Baujahr 1940) Jochen Schmidt aus Buseck vorzuweisen, den schönsten hatte Ilona Wagner aus Linden: einen englischen Flugzeugschlepper David Brown (Baujahr 1956). Mit 17 Teilnehmern war Ruppertsburg am stärksten vertreten, das „dollste Dorf“ war – wie im letzten Jahr – Röthges mit dem Mannschaftssieg durch Wolfgang und Oliver Emrich sowie Thorsten Kühn, die in der Addition die wenigsten Strafpunkte kassiert hatten.
Als Fahrerinnen mit dem originellsten Outfit wurden Nicole und Nadine Lehr (Ruppertsburg) geehrt. Bei „Bauer malt Frau“ holte sich Thomas Emrich aus Röthges den ersten Platz. Einen Sonderpreis gab es auch für den Teilnehmer mit der weitesten Anreise. Das war Reinhard Höfler, ein früherer Slalom- und Rallyefahrer, der jetzt in Österreich lebt.
Ab 10 Uhr waren im Minutentakt die 120 Traktoren auf Tour gegangen. Sie starteten an der Fulda-Showbühne am Lindenplatz, wo sie Sprecher Hans Ekkehard Weber (Wiesbaden) zusammen mit Co-Kommentator Erhard Schneider (Obbornhofen) den zahlreichen Besuchern vorstellte. Schon am Villinger Sportplatz wartete die Aufgabe „Bulldog-Ballack“. Die Fahrer mussten einen überdimensionalen Ball mit der Traktor-Schnauze in ein Tor „kicken“. Anschließend ging es über Feld- und Waldwege nach Ruppertsburg, wo die Landfrauen das Geschick der Fahrer auf eine bis dahin geheime harte Probe stellten: Sie mussten einen Knopf annähen. Zeit und korrekte Ausführung wurden benotet, während Streckensprecher Rolf Moll (Villingen) die Ruppertsburger über Mensch und Maschine fachkundig informierte. Nach der Rückfahrt nach Villingen blieb den Fahrern nur eine kleine Verschnaufpause im dichten Spalier der Zuschauer.
Um 13 Uhr erfolgte der Start zur zweiten Etappe, die mit zwei zusätzlichen Sonderaufgaben durchs Villinger Feld führte. Start und Ziel nutzen zwei Jury-Gruppen, um den „schönsten Traktor“ und auch „den Fahrer im originellsten Outfit“ zu küren. In der Traktor-Jury saßen der Vorsitzende des ADAC Hessen-Thüringen, Dr. Erhard Oehm, der Geschäftsführer der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft DLG, Dr. Reinhard Grandke, der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Haftpflichtversicherung GHV, Wilhelm Kins, Erhard Schneider von DEKRA und Manfred Paul vom Bauernverband Gießen-Wetzlar-Dill. Das originellste Outfit bewerteten die Bezirksvorsitzende der Landfrauen, Christel Gontrum, der Villinger Ortsvorsteher Gerhard Rupp und die neue Hungener Brunnenkönigin Regina Koch und der Villinger Zwiwwelkönig Andy Meckel.
Großes Interesse erweckten bei den Besuchern natürlich auch die zahlreiche Schätzchen in der Ausstellung rund um die Bahnhofstraße und in der Hungener Straße. Insgesamt waren über 200 Traktoren der Baujahre 1935 bis 2010 zu sehen. Sie leisten zwischen acht und 360 PS und boten einen Blick auf die Technik ganzer Epochen. GTÜ-Prüfingenieur Bernd Albert checkte mit seinem Team vor dem Start den verkehrssicheren Zustand aller Traktoren. Mit dabei waren natürlich auch viele Lanz und Hanomag sowie die neuen Super-Schlepper von Claas, Deutz, Fendt und John Deere. Bereits ab acht Uhr boten die Mitglieder des MSC für die Fahrer ein Weißwurstfrühstück an. Den ganzen Tag über sorgten über 100 Helfer des MSC an mehreren Ständen für die Verpflegung der Gäste. Für die Kinder organisierte der Kindergarten Villingen und dessen Förderverein vor dem Dorfgemeinschaftshaus einen Malwettbewerb zum dem Thema „Rund um den Bauernhof“. Diese Malaktion war freiwillig. Die Fahrer hingegen mussten ebenfalls zum Stift greifen: „Bauer malt Frau“ hieß eine Pflichtaufgabe für alle Teams am Landfrauenstand. Es gab auch eine andere Version: „Frau malt Bauer“, nämlich dann, wenn eine Frau am Steuer saß.
Vor der Siegerehrung dankte der MSC-Vorsitzende Manfred Möll allen Helfern, die den ganzen Tag über in Villingen und an der Strecke für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hatten. Ein Dankeschön ging auch an die Stadt Hungen, den Ortsvorsteher, die Landfrauen, den Bauernverband und die Feuerwehr, die die Verkehrslenkung übernommen hatte.
Hungens Erster Stadtrat Herbert Engel zeigte sich überrascht von der Dimension der Veranstaltung. Zunächst vergab der MSC bei der Siegerehrung die Pokale für die Sonderwertungen. Pokale nahmen auch die Gewinner der einzelnen Klassen entgegen. Klasse 2: Stephan Gernand (Hungen), Klasse 3a Wolfgang Emrich (Röthges), Klasse 3b Thomas Emrich (Röthges), Klasse 4 Helmut Schwarzhaupt (Wetterfeld), Klasse 5 Manfred Rust (Buseck) und Klasse 6 Thorsten Kühn (Röthges).